Altes Rathaus in Regensburg

Historische Daten von Regensburg

Regensburg gehört zu den ältesten Städten Deutschlands. Die Geschichte der Stadt beginnt mit der Errichtung eines Römischen Kohorten Kastells um 79 n. Chr.
1135 bis 1146 wurde die Steinerne Brücke gebaut. Nach 1260 entstand der Regensburger Dom. Diese beiden steinernen Zeitzeugen gelten heute als die Wahrzeichen der Stadt.

Im Jahre 1245 erklärte der Stauferkaiser Friedrich II die Stadt Regensburg zur freien Reichsstadt. In dieser Zeit entstand auch ein altes Rathaus. Der 55 Meter hohe Turm ist der älteste Teil dieses Gebäudes. Daneben war ein viergeschossiger Anbau im Baustil der Patrizier. Um 1360 wurde der Reichstagssaal hinzugefügt. 1661 erbaute der Regensburger Bildhauer Leoprand Hilmer den Venusbrunnen, der im heutigen Hof des Rathauses steht. Seit dem Jahr 1663 diente der Reichstagssaal als immerwährender Sitzungssaal für die Reichstage, die bis zum Jahr 1806 abgehalten wurden. Als 1713 in Europa die Pest wütete, wurden die Reichstags-Sitzungen für zwei Jahre nach Augsburg verlegt. Am 01.08.1806 wurde auf dem letzten Regensburger Reichstag der Austritt aus dem Verband des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation erklärt.

Rathausturm Altes Rathaus

Das Alte Rathaus und die historischen Baustile

Im Laufe der Zeit kamen weitere Verwaltungsgebäude dazu. Durch die laufende Hinzufügung von neuen Gebäudeteilen vereinen sich heute barocke, frühgotische, hoch- und spätgotische Baustile in diesem prachtvollen Bauwerk.

altes Rathaus in Regensburg heute

Heute befindet sich im Alten Rathaus ein Teil der Stadtverwaltung von Regensburg. Hier hat auch der Oberbürgermeister seinen Sitz. Im Erdgeschoss ist die Touristeninformation und das Reichstagsmuseum. Im Standesamt, welches auch im Alten Rathaus ist, kann man die Ehe schließen.

Im Alten Rathaus findet man eine Dauerausstellung, die über die Zeit informiert, als der Reichstagssaal noch genutzt wurde. Dieses Museum wurde 1963 der Öffentlichkeit übergeben.
Hier kann man hochinteressante Details der Geschichte ansehen, wie:

+ das Kurfürstenkollegium, welches als Ratsstube diente,
+ das kurfürstliche Nebenzimmer, in welchem man den „grünen Tisch“ findet,
+ den blauen Saal
+ den Reichssaal mit vielen ursprünglich erhaltenen Einrichtungsgegenständen, wie Kaiserthron und Dekorationsmalereien
+ das Fürstenkollegium von 1652
+ das Reichsstädtische Kollegium
+ die barocke Fürstentreppe von 1652 bis 1655
+ originale Wacht Kammern der Gerichtsdiener, wo man auch Schwerter und Halseisen vorfindet,
+ eine Fragstatt und den Verhörraum, in welchem auch die Folter Werkzeuge ausgestellt sind,
sowie die Armesünderstube und die Todeszelle für Verurteilte.
Von all den bewegten Zeiten blieben im Alten Rathaus historische Details zurück. So findet man Einritzungen im Fensterglas, die einst adlige Graffiti – Künstler hinterließen. Es gibt eine Uhr, welche keine Minutenzeiger besitzt.

Auf den „immerwährenden Reichstagen“, welche von 1663 bis 1806 durchgeführt wurden, sollen den Überlieferungen zufolge bekannte Redewendungen entstanden sein.

„Entscheidungen am grünen Tisch fällen“
Kurfürsten, welche an den Reichstagen teilnahmen, fällten am „grünen Tisch“ realitätsfremde Entscheidungen. Der „grüne Tisch“ ist ein mit grünem Samt bezogener Tisch, der im kurfürstlichen Nebenzimmer steht.

„Etwas auf die lange Bank schieben“
Zu beiden Seiten des Reichstagssaales befinden sich Reihen langer Bänke. Wenn man bei Beratungen und für anstehende Probleme keine sofortige Lösung fand, wurden die Unterlagen dazu auf den langen Bankreihen aufgestapelt, um sie bei der nächsten Zusammenkunft erneut vor zu holen und zu beraten.

„Das Geld zum Fenster hinaus werfen“
Wenn der Kaiser in Regensburg weilte, wurden aus den Erkern des Reichstages Münzen hinausgeworfen, über welche sich das Volk freute.

In den Räumen der Ausstellung kann man auch Informationen zur Dollinger Sage, dem Dollinger Saal und der Plastik erfahren. Diese Sage zählt zu den ältesten Stadtsagen Deutschlands. Die Sage erzählt von dem Regensburger Bürger Hans Dollinger, der für die Regensburger Ritterschaft zum Helden wird. In Regensburg gab es das Dollinger Haus, welches 1889 abgerissen wurde. Die Plastiken und andere Zeitzeugen haben nun ihren Platz im Museum im Alten Rathaus.

Führungen durch das Museum finden täglich jede halbe Stunde in der Zeit zwischen 9 und 16 Uhr statt.